Die Freilichtspiele blicken auf den Sommer zurück und stellen das Programm für ihr hundertjähriges Jubiläum 2025 vor.
Nachdem Anfang September die 99. Saison der Freilichtspiele Schwäbisch Hall zu Ende gegangen ist, zeigt sich Intendant Christian Doll glücklich über eine erfolgreiche Spielzeit und zieht gemeinsam mit Schwäbisch Halls Oberbürgermeister Daniel Bullinger eine durchweg positive Bilanz.
Großer Zuschauerzuspruch
62.520 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten von Juni bis Anfang September die insgesamt 117 Vorstellungen auf der Großen Treppe und im Neuen Globe. „Das sind immerhin ca. 2.000 mehr als in der vergangenen Spielzeit“ freut sich Doll. Publikumsrenner auf der Großen Treppe war erwartungsgemäß das Musical Hairspray mit fast 24.000 verkauften Karten. Aber auch das Schauspiel Der Besuch der alten Dame war mit über 12.000 Zuschauer:innen (fast doppelt so viele Besucher wie beim Schauspiel des Vorjahres), außergewöhnlich gut besucht. Die Stücke im Neuen Globe wurden von insgesamt 18.411 Zuschauern besucht, angeführt von Molieres Der eingebildete Kranke mit über 4.500 Besuchern. Trotz der teilweise schwierigen Wettersituation mussten nur zwei Vorstellungen kurz vor Schluss abgebrochen werden, eine musste ganz entfallen.
Künstlerisch zeigt sich der Theaterleiter mehr als zufrieden mit den Produktionen und den Leistungen der Akteure des Sommers. Besonders glücklich mache ihn, wie enthusiastisch die Aufführungen vom Publikum gefeiert worden seien. „Die Zuschauer haben unsere Produktionen mit Standing Ovations gefeiert. Früher gab es das immer wieder bei den Musicals, aber in diesem Jahr habe ich bei allen Produktionen Aufführungen erlebt, bei denen das Publikum sich applaudierend von seinen Sitzen erhob. Das habe ich so noch nicht erlebt.“ Vor allem aber sei das Mut machend für die Zukunft: Wenn so vielen Menschen das Programm gefalle, dann könne man damit rechnen, dass sie im nächsten Jahr auch wiederkämen.
Theater für alle
Neu in dieser Spielzeit ist das Young-VIP-Ticket, realisiert dank einer großzügigen Spende der Christian Bürkert Stiftung, das Kindern und Jugendlichen ermöglicht, alle Vorstellungen auf den besten Plätzen für nur 10 Euro zu erleben, und der Familientag jeweils dienstags. 2.500 ermäßigte Tickets wurden für die Abendvorstellungen verkauft, 1.000 ermäßigte Karten mehr als im Vorjahr. Und auch beim Besuch des Kinder- und Familienstücks ESELHUNDKATZEHAHN wurden mit über 7.000 Karten 30 % mehr verkauft als im Jahr 2024. Zu diesem Ergebnis trägt wesentlich die engagierte Arbeit der Theaterpädagogik, der Theaterscouts und die intensive Zusammenarbeit mit den Schulen bei. Insgesamt fanden 150 vorbereitende Workshops in Schulen und Kindergärten zum Kinder- und Familienstück statt, ca. 30 an weiterführenden Schulen.
100 Jahre Freilichtspiele
Den Schwerpunkt auf die Theaterpädagogik setzen die Freilichtspiele auch mit Blick auf ihr anstehendes hundertjähriges Jubiläum. „Die Freilichtspiele, die 1925 als Jedermann-Festspiele begonnen haben, sind und waren ein Theater für alle. Sie gehören wesentlich zum Selbstverständnis der Festspielstadt Schwäbisch Hall“, führt Oberbürgermeister Bullinger aus. „Darum wollen wir unsere Türen wirklich für alle möglichst weit öffnen.“ Intendant Doll ergänzt, dass das besonders auch die vielfältigen Möglichkeiten betreffe, bei den Festspielen mitzumachen. Zum Beispiel im Festspielchor, der in diesem Sommer wieder im Musical Wie im Himmel mitwirkte, beim generationsübergreifenden Bürgerprojekt Momo, das auch in der Sommerspielzeit mit zwei ausverkauften Vorstellungen im Neuen Globe stattfand, oder in den Tanz- und Gesangsworkshops, die die Festspiele während der Saison angeboten haben. Auch vor- und hinter der Bühne gab es viele Möglichkeiten sich einzubringen, so zum Beispiel in vielfältiger Weise im Förderverein der Freilichtspiele. „Zu unserer Theaterfamilie gehören ganz wesentlich unsere Unterstützer und Förderer und gerade die Angebote für junge Menschen wären ohne sie nicht möglich“ erläutert Christian Doll, und auch der Oberbürgermeister bedankt sich als erster Vorsitzender der Freilichtspiele ausdrücklich bei allen Spendern und Sponsoren der laufenden Spielzeit. Er betont, dass sich die Stadt wie das Land Baden-Württemberg auch weiterhin für die Festspiele engagieren werde; für das kommende Jahr können die Freilichtspiele mit einem städtischen Sonderzuschuß von 220.000 Euro rechnen.
Rückblick auf 100 Jahre Freilichtspielgeschichte
Bereits in der diesjährigen Saison hat vieles mit Blick auf das bevorstehende hundertjährige Jubiläum stattgefunden. So gab es im ArtKontor direkt am Marktplatz eine Geschichtenwerkstatt, in der Anekdoten aus hundert Jahren Festspielzeit gesammelt wurden. „Wir wollen unser Jubiläum gemeinsam mit unserem Publikum erleben und auch gemeinsam die Geschichte der Festspiele erzählen.“ Das Interesse an diesem Projekt ist groß. Über 700 Anekdoten hat das Freilichtspielteam bisher bereits gesammelt. Präsentiert werden sollen diese ab nächsten Jahr gemeinsam mit Bildern und Erinnerungsstücken in einer dezentralen Ausstellung, einem Bildband und auf einer eigens dafür konzipierten Website, das Bürgerensemble wird die Geschichten auch szenisch umsetzen.
Die Stücke der Jubiläumsspielzeit 2025
Neben einem umfangreichen Rahmenprogramm, unter anderem einem Kulturfest mit anderen Haller Kulturinstitutionen, die im nächsten Jahr ebenfalls ihr Jubiläum feiern, werden aber auch im kommenden Sommer die Stücke auf der Großen Treppe und im Neuen Globe im Mittelpunkt stehen. Erwartungsgemäß wird dann natürlich eine Inszenierung des Jedermanns auf der Großen Treppe zu sehen sein. Im Gegensatz zu der Inszenierung von 2019, bei der der Intendant selbst Regie führte, soll es diesmal ein großes Spektakel werden mit Beteiligung der Haller Salzsieder und des Festspielchors der Freilichtspiele. In den weiteren Neuproduktionen dreht sich im Neuen Globe und auf der Großen Treppe alles um Shakespeare und sein wohl bekanntestes Stück: Romeo und Julia. Das Stück wird im Neuen Globe zu sehen sein, auf der Großen Treppe wird die bekannteste Musicalbearbeitung des Stoffs zu erleben sein: West Side Story, mit der Musik von Leonard Bernstein unter der musikalischen Leitung von Heiko Lippmann und in der Regie von Christian Doll. Mit 29 Darsteller:innen auf der Bühne und 20 Musikern im Orchester auch für die Freilichtspiele eine ungewöhnlich große Produktion, passend zum 100-jährigen Jubiläum. Auch das Kinder- und Familienstück greift den alten Stoff zweier befeindeter Familienclans auf, hier sind es zwei Räuberbanden in Astrid Lindgrens Ronja Räubertochter. Zwei Projekte an zwei besonderen Spielstätten ergänzen das Programm. Zum Jubiläum errichten die Freilichtspiele noch einmal eine Parkbühne vor dem Neuen Globe, dort wird dann mit dem musikalischen Stück Titanic eine Koproduktion mit den Bad Hersfelder Festspielen, den Burgfestspielen Mayen und den Ettlinger Schloßfestspielen zu sehen sein. Und nachdem die Freilichtspiele hundert Jahre vor der Kirche St. Michael gespielt haben, wird es zum Jubiläum ein Stück in der Kirche geben, ein Tanzprojekt in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde mit dem gefeierten Tanzensemble FLOCK. Als Wiederaufnahmen stehen das Musical Hairspray und Dürrenmatts Der Besuch der alten Dame bereits fest. Der offizielle Festakt zum Jubiläum wird im Rahmen der ersten Premiere am 21. Juni 2025 stattfinden. Das Jubiläumsjahr für die Freilichtspiele, die das Neue Globe inzwischen ganzjährig bespielen, beginnt aber schon im Rahmen des Winterprogramms dort mit dem 4. Haller Neujahrsvarieté. Im April feiert dann auch das internationale Jugendtheaterfestival im Neuen Globe sein 20. Jubiläum. Der komplette Winterspielplan 2024/25 ist auf www.freilichtspiele-hall.de zu finden, Karten für das Winterprogramm sind bereits erhältlich im Webshop oder unter Telefon: 0791 751-600.
Der Kartenvorverkauf für das Sommerprogramm 2025 beginnt am 23. November 2024.